Herzschmerz, Trennung und Seitensprung: 5 Bücher, die mir geholfen haben

Manchmal beginnt es mit einem Seitensprung. Ein Seitensprung muss ja nicht zwangsläufig zu einer Trennung führen. Trotzdem ist er mit enormem Schmerz verbunden, egal wie die Geschichte sich entwickelt. In meinem Fall war ich auf der Suche nach Hilfe, damit die Geschichte sich möglichst in die richtige Richtung entwickelt. Aber was ist überhaupt die richtige Richtung? Im Orkan der Gefühle konnte ich das unmöglich ausmachen, ich brauchte einen Kompass. 

Die Ratschläge eines Eheberaters waren mehr als skurril, wie ich fand. Trotzdem versuchte ich sie zu befolgen, obwohl sie mich teilweise an meine Grenzen brachten. In meinem Buch „Trennung al dente“ habe ich die Ratlosigkeit in der dieser stürmischen Zeit verarbeitet. Mehr über mein Buch könnt ihr hier erfahren:

Auch in Ratgeber-Literatur suche ich immer wieder nach Hilfe. Daher möchte ich hier eine kleine Auswahl dazu geben. Zu aller erst möchte ich festhalten, dass es sich hier keineswegs um Rezensionen im herkömmlichen Sinn handelt. Ich schreibe nur auf, was ich in meiner Situation für mich daraus mit nehmen konnte. Oder eben auch nicht. Würde ich heute diese Bücher lesen, würde ich völlig andere Schlüsse daraus ziehen. Und vielleicht wäre das keine schlecht Idee. Zumindest bei der Nummer eins:

Mathias Jung „Außen Beziehung“

2. Auflage 2005, emu Verlag, ISBN 3-89189-095-8

Dieses Buch sollte man eigentlich vorbeugend lesen. Aber wer würde so etwas schon machen? Kurz nachdem ich die Affäre meines Mannes entdeckt hatte, fiel es mir schwer, mich auf den Inhalt einzulassen. Viel zu sehr war ich in meiner schwarz-weißen Welt gefangen mit dem Untreuen als Schuldigen und dem Betrogenen als Opfer. Dieses Buch geht sehr viel tiefer an die Wurzeln und Ursachen der Eheprobleme. Aufgelockert wird das ganze durch zahlreiche Zitate und Karikaturen. Vielleicht sollte ich es jetzt noch einmal lesen, quasi prophylaktisch.

Hans Jellouschek „Warum hast du mir das angetan?“

12. Auflage 2011, PIPER, ISBN 978-3-492-23892-2

Dieser Titel spiegelte schon sehr viel mehr meine damalige Gefühlslage und meine Geisteshaltung wieder. Wie konnte er mir das nur antun. Im Klappentext wird vom Schock geschrieben, den der Betrogene erlebt. Trotzdem müsse das nicht der Tod der Beziehung sein. Diese Aussicht verlockte mich zum Kauf. 

Im Buch werden die Dreiecksgeschichten dreier Paare beschrieben. Auch das ist für mich meist hilfreicher als nur graue Theorie. Ich habe mir viele Stellen im Buch markiert. Und hätten wir den einen oder anderen Ratschlag befolgt, hätten wir uns vielleicht die eine oder andere Schleife sparen können. Zwischen Wissen und Tun liegen eben immer noch Welten. Aber immerhin war dieses Buch eine Hilfe um zu verstehen, was da gerade mit uns passiert. Sollte ich noch einmal in diese Lebenslage geraten, werde ich es auf alle Fälle wieder lesen. Und dabei feststellen, ob dabei die gleichen Stellen markierenswert erscheinen wie beim ersten Mal. 

Andrew G. Marshall „Kann ich dir jemals wieder vertrauen? So bewältigen Sie den Seitensprung ihres Partners“

  1. Auflage 2011, Goldmann, ISBN 978-3-442-17228-3

Bei diesem Buch war ich gedanklich schon einen Schritt weiter. Ich wollte die Beziehung retten und fragte mich, ob ich wieder vertrauen könne. Aus dem Buch erhoffte ich mir nicht nur die Beantwortung der Frage, sondern auch ein Kochrezept, wie das gelingen könne. Im Buch werden die sieben Phasen beschrieben, die Paare von der Aufdeckung der Affäre bis zum Neuanfang durchlaufen. Ich fühlte mich durch den Schreibstil und die Schilderung der Beispiel-Paare durchaus abgeholt.  Auch in diesem Exemplar von mir finden sich zahlreiche Unterstreichungen und ich versuchte, Tipps zu befolgen. Die Sache hatte nur einen Haken. An der Umsetzung müssen beide Partner gemeinsam arbeiten. In der vierten Phase „Hoffnung“ sind wir grandios gescheitert an der Frage, wie der Kontakt zur verflossenen Affäre zu handhaben ist. In „Trennung al dente“ könnt ihr auch dieses Scheitern verfolgen.

Sollte ich wieder in diese Lebenslage gelangen, werde ich es meinen Partner lesen lassen als Anleitung, wie er mein Vertrauen wieder gewinnen kann. Wenn er das entweder ablehnt oder nicht auf die Reihe kriegt, weiß ich, dass ich die Frage aus dem Titel mit „NEIN“ beantworten kann.

Elena-Katharina Sohn “Goodbye Herzschmerz- eine Anleitung zum Wieder-Glücklichsein“

Ullstein 2016, ISBN 978-3-8437-1213-2

Das ist so ein wunderbares Buch! Ich fühlte mich nicht nur abgeholt, sondern stellenweise auch an der Hand genommen und manchmal sogar umarmt von den liebevollen Worten. Wie der Titel schon sagt, geht es hier nicht nur um den klassischen Liebeskummer der Verlassenen. Es gibt viele Spielarten davon und jede Art von Herzschmerz hat seine Berechtigung, auch wenn man sich das manchmal nicht zugestehen mag. Man kann sich schließlich nicht „verfühlen“.

Obwohl ich mich natürlich auch wieder nicht manche Ratschläge gehalten habe. Die Frage „soll ich mich bei einer Dating-Börse anmelden“ wird definitiv mit NEIN beantwortet. Wie ihr in meinem Buch lesen könnt, war meine gegenteilige Strategie nicht sehr erfolgreich. 

Ich hoffe zwar, dass ich nicht mehr in diese Lage geraten werde, aber wenn, weiß ich wenigstens, was ich als erstes lesen werde.

Jos Willems, Birgit Appeldoorn, Maaike Goyens „Als Paar getrennt, als Eltern zusammen. Wie eine gemeinsame Erziehung nach der Trennung gelingt.“

Patmos Verlag 2015, ISBN 978-3-8436-0573-1

Dieses Buch betrifft den aus meiner Sicht hässlichsten Aspekt der Trennung. Die Folgen für die gemeinsamen Kinder. Für mich war das Auseinanderbrechen der Familie am Anfang meiner Trennungsgeschichte so unvorstellbar, dass ich dachte, alles ertragen zu müssen, um diese Familie aufrecht erhalten zu können. Das beinhaltet schon zwei Denkfehler. Erstens liegt es nicht immer in der Macht des Einzelnen. Wenn der Partner geht, dann tut der das. Zweitens ist ein verkrampftes Zusammenbleiben nicht zwangsläufig das beste für die Kinder, auch wenn ich das lange Zeit glaubte. 

Dieses Buch kann eine gute Hilfestellung sein auf der Suche nach dem besten Weg für alle Beteiligten. Auch hier helfen zahlreiche Beispiele dabei, die Perspektive zu wechseln und das ganze auch mal aus Sicht der Kinder zu sehen, anstatt in eigenen Glaubenssätzen gefangen zu bleiben.