Gedanken zum Marketing (2)
Jetzt rückt er also näher, der große Tag. Schritt für Schritt und hoffentlich unaufhaltsam. Die Aufregung steigt, obwohl sie sich dazwischen hoffentlich auch wieder ein wenig legen wird. Es wird ein schönes Cover geben, genau so, wie es in meinem Kopf schon herumspukt, seit sich dort die Idee zu meinem Buch verfestigt hat aus den vagen Schwaden, die dort schon seit Jahren mein Denken vernebeln. Natürlich nicht von mir. Also das Cover, nicht die Schwaden. Sondern von jemandem, der das wirklich kann. Und die es geschafft hat, aus meinen Beschreibungen genau das Bild aus meinem Kopf entstehen zu lassen. Ich bin beeindruckt und eben auch aufgeregt. Wenn es fertig ist, werde ich es auf meiner Bücherseite hier zeigen und ich hoffe, es gefällt euch genauso gut wie mir.
Und ich werde das Cover noch an einem anderen Ort zeigen, dazu habe ich mich jetzt endlich durchgerungen. Am Anfang war ich ja komplett dagegen. Meine Zielgruppe ist dort sicher nicht unterwegs, so dachte ich mir. Aber was weiß ich schon über meine Zielgruppe? Auch wenn ich sie aus marketingtechnischen Gründen gut kennen sollte. Aber ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich diesbezüglich viel zu sehr von mir auf andere, in dem Fall auf meine Zielgruppe schließe. Das ist einerseits vielleicht nicht ganz verkehrt, denn Frauen, die eine Trennung erlebt haben, werden sich vielleicht auch von meiner Geschichte „Trennung al dente“ unterhalten fühlen.
Manchmal versuche ich meinen Blick ein wenig vom Tellerrand zu heben und in einem solchen Anfall von Weitblick war ich dann doch geneigt, meiner Zielgruppe ein etwas differenzierteres Medienverhalten zuzugestehen als das meinige. Vielleicht tummelt sich ja doch die eine oder andere meiner potenziellen Leserinnen auf Instagram. Vielleicht sollte ich meine diesbezüglichen Vorurteile einmal kurz beiseite schieben und mich selbst dort umsehen. So gefährlich wird es schon nicht sein. Der Stundenfresser wird schon nicht mit aller Härte zuschlagen. Obwohl ich diesbezüglich schlimmes gehört habe. Von einem Bekannten zum Beispiel. Nein, kein typischer Fall von „ich kenn jemanden, der jemanden kennt, der hat…“ Ich kenne den wirklich persönlich, der aus beruflichen Gründen auf Instagram posten muss und die App danach sofort wieder von seinem Handy löscht, bevor der Stundenfresser zuschlagen kann. Vor seinem nächsten Post installiert er sie wieder. Oder der andere, der sich dafür die Bildschirmzeit limitiert hat und nur seine Freundin kennt den Code. Und in so gefährliche Welten soll ich mich begeben?
Aber den Mutigen gehört die Welt. Wenn ich schon so vor Ungeduld platze, von meinem Buch zu erzählen, dann werde ich das jetzt also auch auf Instagram unter julia_landers_autorin tun. Obwohl ich mich so lange dagegen gewehrt habe. Aber ich versuche es auf meine ganz persönliche Art und Weise, nicht so, wie alle sagen, dass man es machen müsse und auch nicht so, wie der Algorithmus es von mir verlangt. Ich mache es so, wie ich mich damit wohl fühle. Ich mache es so, wie es sich für mich persönlich und vor allem für mein Buch gut und richtig anfühlt. Und dann bin ich mal gespannt, was passieren wird. Wird es tatsächlich niemand lesen, niemand liken, niemand kommentieren und mein Buch somit ganz und gar unsichtbar bleiben? Warum mache ich mir dann überhaupt die viele Mühe, wenn ich doch wie ein kleiner Trotzkopf die Regeln des Social Media breche? Allen voran das Credo „du musst dich zeigen“. Muss ich das wirklich? Und was heißt das überhaupt genau? Wer zeigt sich schon wirklich selbst auf Social Media? Was ist überhaupt ein „Selbst“? Zeigt in retuschiertes, gefiltertes Video wirklich so viel mehr von sich als mein Avatar?
Für den zweiten Regelbruch wird der Algorithmus mich vermutlich bestrafen. „Du musst Reels veröffentlichen“ ist eines der wichtigsten Gebote. Ich könnte das jetzt befolgen, um den Algorithmus zu füttern, indem ich meine Slides abfilme. Wenn ich schon keine Selfievideos drehe, wie ich meinen Kaffee trinke. Und darunter schreibe „was macht ihr heut so?“ Aber das trotzige Kind in mir ist stärker. Ich werde hauptsächlich Slides veröffentlichen, in denen ich Zitate, Infos, Charaktere, Playlists, Fotos von den Schauplätzen etc. zeige. Warum aber mache ich das auf Instagram, wenn ich doch gar nicht die dortigen Regeln befolgen möchte?
Erstens habe ich tatsächlich ein paar hübsche Beispiele von Autorinnen gefunden, die mein Bücherherz berührt haben. Ich fand viele Beispiele von ästhetischen Fotos und stimmigen Beiträgen, in denen Bücher vorgestellt werden. Mein Widerstand begann zu schwinden. Vielleicht ja doch? Natürlich möchte ich niemanden abkupfern, sondern meinen eigenen Stil finden. Vielleicht ist das ja auch auf Instagram möglich, ohne Schmerzen zu empfinden. Und vielleicht wird es sogar trotzdem jemand lesen. Ich bin gespannt.
Zweitens reizt mich die Herausforderung, mich kurz zu fassen. Ich liebe es, Blogposts zu schreiben, hier kann ich ausschweifen, so lange es mir beliebt. Leider bekomme ich es nicht mit, wenn meine Leserinnen anfangen zu gähnen oder den Artikel nicht zu Ende lesen. Aber auf Social Media muss ich meine Aussagen von vornherein auf das Wesentliche reduzieren. Das ist gar nicht so einfach, aber es schult mein fokussiertes Denken. Ich versuchte meine Protagonisten mit ein paar Stichworten zu beschreiben und das Buch in wenigen Worten.
Nicht zuletzt habe ich Spass daran, die Fotos der Schauplätze auszugraben. Und ich freue mich sehr darauf, sie mit euch zu teilen. Vielleicht wird es sogar einen Buchtrailer geben. Das ist auch so eine Nebelschwade, die in in meinem Kopf herumspukt und sich vielleicht irgendwann materialisieren wird. Ich freue mich einfach darauf, die Vorfreude auf mein Buch mit euch zu teilen. In diesem Sinne – folgt mir auf Instagram!